Wärmedämmstoffe
Herstellung wie
Holzweichfaserplatten aus Resthölzern (z.B. unbehandelte Sägewerksabfälle und Durchforstungsholz); die Hölzer werden zerschnitzelt und mit Wasserdampf zu Fasern aufgeweicht; Formung auf Langsieben; als Bindemittel dient das holzeigene Lignin, als Schimmelverhüter Aluminiumsulfat. Dämmplatten >30 mm Dicke werden schichtweise aus Platten zusammengeklebt (Baustoffklasse B2).
Verwendung: als Wärmedämmplatten im Wand-, Decken- und Dachbereich, als Trittschalldämmung
Herstellung
Energieverbrauch (Graue Energie)
Holzfaser-Dämmplatte
mehrschichtig, ohne Bindemittel im Nassverfahren, 1,5% PVAc, 160 kg/m³
ca. 2670 MJ/m³
Kork-Dämmplatte
120 kg/m³
ca. 845 MJ/m³
Schadstoffe
- vorwiegend aus Verbrennungsprozessen
Bestandteile
- >90 % Sägewerksresthölzer (Fichte, Tanne, Kiefer); ca. 1 % Aluminiumsulfat
- bei Plattenstärken >30 mm ca. 0,4 % Schichtverleimung (Schmelzkleber aus Buten, Ethen, Propen, Kohlenwasserstoffharz, Mineralöl, Stabilisator)
- evtl. 0,4 % Paraffinemulsion, Kolophoniumemulsion (Hydrophobierung)
- evtl. bituminiert: 10 %
Bitumenemulsion oder latexvergütet: 5 % Latexemulsion
Verfügbarkeit der Rohstoffe
- ausreichend (für Holzreststoffe als nachwachsender Rohstoff)
Nutzung
Schadstoffe bei der Verarbeitung am Bau
- Holzstaubbelastung beim Zuschneiden (ohne Eichen- und Buchenholzstaub):
Grenzwerte und Einstufungen: TRK: 2 mg/m³ gemessen in Gesamtstaub, Gefahr der Sensibilisierung; EG-Kategorie K3: Stoffe, die wegen möglicher krebserzeugender Wirkung beim Menschen Anlaß zur Besorgnis geben
Schadstoffbelastung im eingebauten Zustand
- bei dichtem Einbau keine Holzstaubbelastung
Rückbau
Entsorgung
- thermische Verwertung in zugelassenen Feuerungsanlagen
- stoffliche Verwertung zu Holzwerkstoffprodukten
Verwertung
- hochwertige energetische Verwertung in speziellen Holzverbrennungsanlagen
Rückbauaufwand
- meist aufwendig (je nach Konstruktion), evtl. zerstörungsfreier Ausbau möglich
Zusammenfassung
Das Produktionsverfahren der
Holzfaser-Dämmstoffe ist identisch mit dem der
Holzweichfaserplatten.
Nachhaltigkeit:
Für die Herstellung von
Holzfaser-Dämmplatten wird Fichten-, Tannen- und Kiefernrestholz aus Hackgut, Schwach- und Grubenholz sowie Wind- und Schneebruchholz eingesetzt. Restholz ist ein nachwachsender Rohstoff, der ausreichend vorhanden ist. I.d.R. werden regional im Umkreis von 50-100 km verfügbare Holzabfälle genutzt, um den Transportaufwand gering zu halten. Die Herstellung der Dämmplatten erfolgt im Nassverfahren. Die Resthölzer werden zunächst zu Hackschnitzeln zerkleinert, dann mit Wasserdampf aufgeschlossen und anschließend fein zermahlen. Dem Faserbrei werden Zusatzstoffe wie Aluminiumsulfat und Diasize (ein Kaliumsalz der Dodecylbernsteinsäure) beigemengt. Auf Langsiebmaschinen erhalten die Platten mittels Vakuumsaugern, die dem Faserstoff langsam das Produktionswasser entziehen, ihre endgültige Form. Im Etagentrockner werden die Platten von 40 % auf ca. 2 % Restfeuchte getrocknet.
Der Herstellungsprozess ist mit Abwasserbelastungen verbunden, vor allem durch wasserlösliche Holzabbauprodukte und Aluminiumsulfat. Im allgemeinen werden die Abwässer gut kontrolliert, durch die geschlossene Kreislaufführung ist der Wasserverbrauch minimiert. Mit ca. 2000-4000 MJ/m³ (je nach Rohdichte und Produktionsverfahren) liegt die Graue Energie im Vergleich mit anderen Dämmstoffen sehr hoch (die stoffgebundene Energie von Holz ist dabei nicht berücksichtigt). Ein wesentlicher Beitrag zur Primärenergie wird zwar von den erneuerbaren Energieträgern, vor allem von Holzreststoffen geleistet, doch werden auch Strom und fossile Brennstoffe eingesetzt. Aufgrund der hohen Rohdichte können
Holzfaserdämmplatten beträchtliche Mengen an CO2 binden (ca. 0,4 kg CO2-Äq./kg) und somit einen positiven Beitrag gegen den Treibhauseffekt leisten.
In der Nutzungsphase gehen von
Holzfaserdämmstoffen keine Gesundheitsbelastungen aus, einzelne Produkte sind von Prüfinstituten zertifiziert (Internetadressen). Beim Zuschneiden der Platten ist auf Vermeidung von
Holzfaserstaub zu achten, es sollten keine schnell rotierenden Werkzeuge eingesetzt werden.
Als Nachnutzung bietet sich die thermische Verwertung in Abfallverbrennungsanlagen, wesentlich effektivere Energieausnutzung ergibt sich bei der Verbrennung in speziellen Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen.
Fazit:
Mit einer Wärmeleitfähigkeit von 0,040 W/mK erweisen sich
Holzfaserdämmplatten als bautechnisch und bauökologisch gut geeigneter Wärmedämmstoff. Ökologisch vorteilhaft wirkt sich aus, dass als Rohstoffe Reste der Holzverarbeitung sowie nur sehr geringe Mengen Zusatzmittel verwendet werden. Aufgrund des sehr aufwendigen Faseraufschlussprozesses sind die Graue Energie und die damit verbundenen Umweltbelastungen im Vergleich mit anderen biogenen Dämmstoffen überdurchschnittlich hoch. Anstelle vergleichbarer biogener Dämmstoffe kommt der Einsatz der
Holzfaserdämmplatte dann in Betracht, wenn eine hohe Wärmespeicherkapazität sowie guter sommerlicher Wärmeschutz und Schallschutz gefordert sind (vgl. biogene Dämmstoffe).
Quellen
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www.wecobis.de
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www.baubook.at
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www.natureplus.org
- Mötzl, H., Zelger, T. (Hrsg.: IBO-Österreichisches Institut für Baubiologie und -ökologie, Donau-Universität Krems, Zentrum für Bauen und Umwelt): Ökologie der Dämmstoffe, Wien 2000
- Frühwald, A. et al. (Deutsche Gesellschaft für Holzforschung): Holz, Rohstoff der Zukunft, München 2001